Prof. Dr. med. Henrik Schroeder-Boersch im Gespräch mit Peter Herrchen
Am 23. August 2013 trafen sich der anerkannte Kniespezialist und leitende Arzt der Orthopädischen Gemeinschaftspraxis Aukamm-Klinik Prof. Schroeder-Boersch vor der malerischen Kulisse des Wiesbadener Bowling Green mit Buchautor Peter Herrchen zu einem entspannten Lunch.
Hierbei wurden vor allen Dingen die im Vorfeld bereits ausführlich beantworteten Interviewfragen für das neue Buch ‚Mut zum neuen Knie!‘ vertieft. Es gab aber darüber hinaus einige zumindest für mich neue Aspekte, z.B.: im Hinblick auf das Zusammenspiel und den Kostendruck von Krankenkassen, Klinik-Konzernen und deren Einkaufsgenossenschaften mit entsprechendem Einfluss auf das Prothesenmaterial.
Etwas überrascht hat mich auch, dass lt. Schroeder-Boersch, der ein vehementer Verfechter besserer und kontinuierlicher Ausbildung für Knie-Operateure ist und selbst ausbildet – Zitat: ‚Besser ein guter Operateur mit einer einfachen Prothese, als ein schlechter Operateur mit dem vermeintlich besten Material!‘ – in Deutschland die veröffentlichten Zahlen der Komplikationsraten im internationalen Vergleich zwar sehr niedrig, aber auch mangels entsprechender Erhebungen, nicht ganz korrekt sind. ‚Hier lügen sich Kliniken, Krankenkassen und Politik etwas in die eigene Tasche‚, so Dr. Schroeder-Boersch. Der Grund dafür ist so einfach wie plausibel: Komplikations- und Infektionsraten werden nur für die Zeit des Krankenhausaufenthaltes direkt nach der OP ermittelt. Hat ein Patient eine schleichende Infektion, die sich erst nach Wochen, Monaten oder gar Jahren bemerkbar macht, werden diese nicht mehr erfasst. Dies wird international anders gehandhabt.
Die Aukamm-Klinik untersucht neue Knieprothesen über die Jahre selbst nach, um dieses Manko auszugleichen. Mit einer ‚echten‘ Revisonsrate bei Vollprothesen von 1,2 % wegen eines schleichenden Infektes steht die Klinik im internationalen Vergleich gut da.
Weitere interessante Aspekte, z.B.: im Hinblick auf die sog. Zwei-Klassenmedizin oder der neue Trend zu auf 3D-Basis gefertigten OP-Schablonen, sog. patienten-individuelle Schnittblöcke, werden dann in unserem Buch nachzulesen sein.